Landkärtchens Blog

Mitteilungen eines Schmetterlings...
Samstag, 16. Juli 2011
Kartoffelkrieg
Historischer Abriss:

Mitte des letzten Jahrhunderts war der Anbau der Kartoffel noch eine harte Angelegenheit. Man kannte zwar schon einige Sorten aber die hatten viele Nachteile. Entweder sie hielt sich nach der Ernte nicht lange oder, wenn doch, schmeckte sie nicht besonders. Sie wuchs eigentlich auf fast jedem Boden. Ein jeder konnte sie anbauen und besonders pfiffige Zeitgenossen bauten sie sogar in Garagen an und verkauften sie Endverbrauchern, Händlern oder auch Studenten.

Aus diesen Garagen heraus gründeten sich zahlreiche Firmen und einige wurden später groß und mächtig. Eine dieser Firmen nannte sich entsprechend der damaligen Eigenschaften, die Kartoffeln waren klein und wurden schnell pappig, Kleinweich. Eine andere Firma zog ihren Namen aus dem Begriff Erdapfel und nannte sich kurz Apfel. Letztlich gibt es aber unzählige Firmen, die im kleinen oder großen Maßstab in die Kartoffelzucht einstiegen.

Wirtschaft:

Das Ziel dieser Firmen war, die Kartoffel so zu züchten, dass sie sich am Markt optimal verkaufen ließ. Sie sollte in der Lagerung frisch bleiben bis zur nächsten Ernte. Sie sollte sich gut schälen lassen. Natürlich im Regal des Supermarktes auch gut aussehen. Und manchmal schaffte man es, dass sie auch einigermaßen schmeckte.

Nachteil dieser Geschichte ist, dass mit der Zeit wenige große Firmen den gesamten Kartoffelmarkt beherrschten. Wobei man den Kartoffeln der Firma Apfel meist einen etwas höheren Innovationsgrad und Schönheit zu schrieb, jedoch oder gerade trotz des Firmennamens Kleinweich auch deren Kartoffelzüchtungen eine große Verbreitung fanden. Selbst Hobbyzüchter versuchten sich erfolgreich und deren Kartoffeln werden heute nicht nur zuhauf an Pinguine verfüttert.

Natürlich gibt es auch heute zahlreiche Nischen-Kartoffeln die unter anderem absolut resistent gegen Bakterien, Viren, Pilz- und Wurmbefall sind. Sie sind vielleicht nicht so schön, aber sie lassen sich auch auf den unterschiedlichsten Böden anbauen. Ein Vorteil, dem die Kartoffel aus dem Hause Apfel und Kleinweich nicht genügt. Statt dessen benötigen die Apfel- und Kleinweichkartoffeln nicht nur reichlich Düngegaben für den Boden, sondern auch eine fast täglich anzuwendende Schädlingsbekämpfung.

Mit Hilfe der Gentechnologie ist es zwar möglich, dass sich diese Kartoffeln recht erfolgreich gegen Schädlinge wehren. Nur entwickeln die Schädlinge immer neue Strategien, dass der Aufwand zur Genmanipulation, selbst noch an der bereits gedeihenden Erdfrucht im Boden und sogar im Lager der Endkunden oder auf dem Mittagstisch beim unmittelbaren Verzehr (!), ins Unermessliche steigt.

Nun hat sich der Klein- wie auch der Großbauer, selbst der Schrebergärtner mit den kleinen Plagegeistern insofern abgefunden, dass er die notwendige Schädlingsbekämpfung regelmäßig durchführt oder sein Feld im Notfall neu bestellt.

Gesellschaftsproblem:

Jedoch hat sich ein gesellschaftliches Problem entwickelt, weil sich die Kartoffeln dieser großen Firmen und deren Vertriebsnetz derart in unser Leben integriert haben, dass unsere Gesellschaft außerordentlich angreifbar wird, wenn allein diese Kartoffeln durch Schädlinge zu Missernten führen. Aufzuführen wäre hier nicht nur die Energieversorgung (aus den Faulgasen längst abgeschriebener Kartoffeln), die Kommunikationswege, welche nicht nur zur Verteilung der Kartoffeln verwendet werden, sondern inzwischen selbst unsere Geldströme mit transportieren und auch unsere innere Sicherheit, weil diese nur möglich ist, wenn die Energie- und Kommunikationswege arbeiten sowie auch dadurch die Mägen unserer Soldaten und Beamten regelmäßig mit Sättigungsbeilage gefüllt sind.

Was für ein Dilemma. Und eine Lösung scheint aussichtslos. Deshalb haben sich die USA jetzt zu einem Rundumschlag genötigt gefühlt: "Das Pentagon hat eine neue Richtlinie: Legt ein Hacker-Angriff wichtige Infrastrukturen lahm und gefährdet Menschenleben, kann die US-Armee einen Vergeltungsschlag starten - mit konventionellen Waffen." [Spiegel online: USA erklären das Netz zum Kriegsschauplatz]

Und somit ist der Kartoffelkriegsschauplatz eröffnet!

Zur Entwarnung: Sicherlich wird er mit modernen konventionellen Waffen geführt und nicht gleich der Atompilz auf den Schädling angesetzt. Das sollte uns beruhigen. Im Wesentlichen werden wohl kleine Wespen (Drohnen) auf die Schädlinge angesetzt. Man muss nur beim Frühstücken im Freien aufpassen, dass einen diese Drohnen nicht stechen.

Marmelade im Glas also stets geschlossen halten! Dann kann nichts passieren. Und nach dem Frühstück: Sonne genießen! Drohnen werfen wenig Schatten.

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Innenpolitisch...
... das gleiche Dilemma:

Angriffe auf Behörden-Rechner - Zweiter Verdächtiger wegen Polizei-Hack festgenommen

Gleichzeitig muss ich dazu sagen: Ich möchte mich nicht auf die Seite Krimineller stellen lassen. Aber wenn man aus (finanzieller) Bequemlichkeit Personen auf pubertärem Niveau den Hack von Systemen ermöglicht, dann ist die Verwendung von Waffen oder Handschellen eben NICHT angebracht!

Wer mit Spielzeug arbeitet, sollte sich nicht wundern, wenn Kinder mitspielen.

Selbst im Rahmen Stuxnet kann man nur sagen: Die Schleusen in Form von STEP7-Projektierungsrechnern sind ziemlich offen. Und trotz allem "Safety"-Booms auf den Industriemessen der letzten Jahre: Nix Safety! Nur, solange keiner manipulativ eingreift. Denn Computersicherheit ist auf Grund bisheriger geringer Angriffsrate in der Industrie auf den Begriff "Firewall" reduziert. Aber selbst eine elektrische Trennung reicht nicht, wenn Projektierungsrechner der Automatisierungstechnik zur Softwarewartung verwendet werden. Und dann werden nicht nur Atomkraftwerke unsicher. Nein. Auch der tägliche Einkauf von Nahrungsmitteln im Supermarkt kann in's Stocken kommen.

Und wenn es in der Masse passiert, ist die Frage berührt, die die USA zu obiger Aussage geführt hat.

Und deshalb ist das Thema so prekär.

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