Landkärtchens Blog

Mitteilungen eines Schmetterlings...
Freitag, 5. Dezember 2008
Ruf an – Und es werde Licht!
Die Gemeinde Calau im Brandenburgischen hat für die Calauer her halten müssen. Und die Schildaer hatten seiner Zeit versucht, das Licht mit Säcken zu transportieren. Ins Rathaus. Weil sie beim Bau die Fenster vergessen hatten. Aber nichts geht über die alten Ostfriesenwitze. Sie kommen letztlich erst aus dem richtigen Leben. Warum haben denn die männlichen Ostfriesen einen gelben Bauch? Weil sie meine Survivaltipps missachtet haben! Sie haben gegen den Wind gepinkelt! Und noch heute baut man in ihre Autos die Scheibenwischer innen ein. Warum wohl?

Nein! Nicht! Die Flüssigkeit gegen die die Scheibenwischer ankämpfen, kommt aus einer anderen Körperöffnung.

Und um mal wieder ins Gerede zu kommen, haben jetzt die Ostfriesen bei den Schildaern abgekuckt. Und es geht auch dieses Mal wieder ums Licht.

Die Ostfriesen sind ja nicht kleinlich. Wenn sie einmal Straßen bauen, dann bauen sie richtig. Und neben Bürgersteigen, die dort Ostfriesenstiege heißen, bauen sie auch Straßenlaternen. Und weil man sich einen gewissen intellektuellen Vorteil gegenüber den Schildbürgern einredet, hat man in die Straßenlaternen auch Glühlampen eingedreht und alles schön ans Netz angeschlossen. Also ans Stromnetz.

Diese Bemerkung ist sehr wichtig, weil die Ostfriesen, ganz besonders die aus Hinte, nicht nur dieses Netz als lebensnotwendig für ihre Straßenlaternen erkannt haben, wie wir gleich sehen werden. Und als dann alle Straßen fertig gebaut waren, wurden die Straßenlaternen eingeschaltet. Und man hat sie täglich bis ein Uhr an gelassen, weil so manche Hintener erst Spät von der Arbeit nach Hause kamen.

Nun stieg die Arbeitslosigkeit in der Region, denn alle Straßen waren gebaut, und die Hintener, die zu so später Stunde nach Hause kamen, wurden seltener. Teurer wurden hingegen die Stromkosten. Und so kam der Bürgermeister von Schilda auf den — nein ich meine natürlich den Bürgermeister von Hinte, Herrn Schneider — auf den Gedanken, man könne ja die Straßenlaternen, die in wenigen Jahren sowieso abgeschrieben sind, schon viel früher am Abend abschalten.

Gesagt, getan. Um 23:00 Uhr gingen die Lichter ab diesem Zeitpunkt aus. Und es zeigte sich, dass sich wirklich viel Strom und damit Geld sparen ließ. Doch einige Schildaer waren unzufrieden mit der Dunkelheit. Manche stießen sich ihre Köpfe, wenn sie spät abends aus der Kneipe heim liefen. Andere, es waren alte Mütterchen, hatten Angst vor Einbrechern, die sich in der Dunkelheit von dem umliegenden Feldern bis an die Häuser heranwagen könnten.

Die Beschwerden der Bürger kamen auch unserem Herrn Schneider zu Ohren, der sich natürlich eine gute Lösung einfallen lassen musste. Schließlich war er der Bürgermeister dieser Gemeinde. Und da musste ihm doch etwas einfallen, was seine Schäfchen im Dorf dazu bringen würde, mit ihm zufrieden zu sein. Und da der Herr Schneider ein kluger Mann ist, hat er nach einigen Stunden und einigen Bieren die Idee verworfen, am Straßenrand Säcke aufzustellen, in denen tagsüber der Dorfgärtner Licht einzupacken hatte. Nein. Er wollte für seine Gemeinde ein wirklich gute Lösung schaffen. Und so machte sich unser Bürgermeister, Herr Schilde, auf, nach einer Lösung zu suchen.

Er packte seinen Rucksack und bereiste die neuen Länder, in der Hoffnung, da auch etwas Neues zu finden. Und siehe da: In Sachsen Anhalt wurde er fündig. Er traf einen Ingenieur, mit dem ich nicht verwand bin. Dieser Ingenieur war Bastler und Geschäftsmann in einem. Er schlug unserem Bürgermeister von Schilde vor, das Licht wieder anzuschalten. Aber nicht ständig. Immer nur, wenn seine Schäflein aus Schilda die Strasse entlang gingen, sollte sich die Straßenbeleuchtung einschalten. Zumindest von 23:00 Uhr bis 1:00 Uhr. Und unser findiger Ingenieur brachte diese Idee dem Herrn Schneider so bei, dass er dachte es wäre seine. Und deshalb war er von der Idee ganz besonders begeistert. Die Idee war, die Beleuchtung einfach wieder einzuschalten. Zumindest, wenn jemand die Straße entlang geht. Doch sofort fragte der Bürgermeister den Ingenieur: "Ja wie sollen denn meine Schäfchen aber die Beleuchtung einschalten?"

"Nichts leichter als das!", sprach der Ingenieur und zog aus seiner Bastelkiste ein Handy hervor, aus dem zwei dicke Drähte hervorlugten. "Wenn Sie dieses Handy anrufen, werden beide Drähte kurz geschlossen." Und sogleich kam dem Bürgermeister die Idee: "Ja dann ist dieses Handy mit seinen dicken Drähten ja wie ein Schalter. Können wir denn damit nicht die Straßenbeleuchtung einschalten?"

Und so hatte wieder einmal unser geschäftstüchtiger Ingenieur die Idee in den Mund eines Kunden gelegt und konnte nun zur Tat schreiten. Er fuhr zusammen mit dem Bürgermeister von Schilda nach Hinte und baute sein Handy aus der Bastelkiste in den Schaltkasten der Straßenbeleuchtung ein.

Das gab ein Hallo bei den Schildbürgern! Auch das Mütterchen mit der Angst vor Einbrechern von den Feldern kaufte sich sogleich ein Handy. Und es wird von einem Fall berichtet, wo eine Schildaerin ihren Liebhaber von der sturmfreien Bude dadurch in Kenntnis setzte, dass sie die Straßenbeleuchtung auf der Straße ihres Liebhabers zweimal kurz hintereinander einschaltete. Und so wusste dann die ganze Straße, wann wieder am anderen Ende des Dorfes mal so richtig unter den Rock gegriffen wurde.

Und was ist die Moral von der Geschicht'? Nicht nur das Stromnetz und Plisch und Plum bringen uns Pläsier! Auch das Handy lieben wir.

... comment

 
Nun weiß ich
endlich, weshalb ich Ostfriedland so gerne mag. Aber Sie haben mich auch in meinem Entschluß vom Anfang der Neunziger bestärkt, besser nicht dorthin zu ziehen.

... link  

 
Nichts...
gegen Ostfriesland. Die Story zeigt ja, dass es immer noch Orte gibt, wo Menschen leben, die sich wenigstens Gedanken machen. Das vielleicht die erste Lösung nicht immer die Beste ist; OK.

Je ein Schalter am Laternenpfahl, in der Dunkelheit mit eine LED beleuchtet, wäre sicher genauso effektiv. Nicht von den kurzen Produktzykluszeiten im Mobilfunktmarkt abhängig, völlig ohne Betriebskosten (Handykosten) und vielleicht auch unanfälliger gegen Störungen.

Und, lieber Herr Bürgermeister, es gibt auch drahtgebundene Informationssysteme im Bereich der Installationstechnik auf der 230V-Leitung. Da hätte also auch kein Kabel zusätzlich gezogen werden brauchen. Und man wäre nicht abhängig von einem einzigen Ingenieur aus Sachsen Anhalt, der sich ganz sicher auch über die Wartungsverträge für die nächsten Jahre freut.

Aber eine Urlaubsreise ist es doch wert. Natürlich in der lichtarmen Jahreszeit.

... link  


... comment
>>> Weitere Artikel finden Sie unter "Themen".