Montag, 1. Dezember 2008
Gebt mir das Geld — ICH bin exzellent!
landkaertchen, 01.12.2008, 01:39h
Die Kompetenz und Exzellenz in unserem Fachgebiet konnten die Mitarbeiter des beantragenden Institutes durch zahlreiche hochwertige Veröffentlichungen lt. Anhang in den letzten Jahren nachweisen. Besonders hervorzuheben sind die zwei in Science veröffentlichten Beiträge über unsere exzellenten Ergebnisse der bisher über 6 Jahre geförderten Projekte.
So oder ähnlich könnte es in einem Förderantrag lauten, in dem die Fachkompetenz der Wissenschaftler, die den Antrag stellen, zum Ausdruck kommen soll. Und diese Wissenschaftler wussten natürlich, wenn das Wort Exzellenz nicht an exponierten Stellen eingebaut wird, kann man sich das Porto für den Förderantrag sparen.
Ein weiteres solcher notwendigen Modewörter ist Nano. Wie hier schon beschrieben, ist bei Nano genau definiert, was dazugehört und was nicht. Bei Exzellenz ist das nicht der Fall. Wir sollten uns also an die Arbeit machen, dieses Wort eindeutig zu spezifizieren. Danach wird sich zeigen, ob die mit diesem Wort ausgestatteten Anträge einer Bearbeitung noch würdig sind. Also fangen wir an.
Exzellent ist ein Begriff der für besondere Hervorhebungen im Alltag verwendet wird. Ähnlich wie ausgezeichnet, sehr gut, Spitzenleistung oder hervorragend. Es ergibt sich, dass ist schon jetzt zu sehen, eine reichhaltige Auswahl an Synonymen für exzellent. Noch mehr finden wir in Synonymwörterbüchern. Bei Woxicon findet sich eine ganze Seite mit Alternativen. Um zu ergründen, wie der Begriff Exzellenz zu verstehen ist, müssen wir also die Begrifflichkeiten für hohe Qualitäten studieren.
Fall 1. Einer unserer bekannten bekanntesten Köche Spitzenköche hat für ein Treffen einer höheren Gesellschaft der Haute-Volée das Abendessen gekocht designet. Er hat eine vortreffliche Leistung erbracht. Wir können auch sagen: Einfach köstlich! (Ganz nebenbei sollten wir schon mal unser gesamtes Vokabular anpassen. Deshalb die Änderungen.)
Fall 2. Ein berühmter Architekt, Meister seines Faches, hat zusammen mit einigen hervorragenden Statikern ein Hochhaus entworfen, dass bei einem Beben in einer ausgesprochenen Erdbebenregion kürzlich nachweisen musste, dass es eines der sichersten Gebäude überhaupt ist. Nicht nur die örtliche Politik stellt anerkennend fest, der Architekt habe gute Arbeit geleistet.
Fall 3. Einer unserer wichtigsten Dichter in der Geschichte hat ein sehr umfassende Menge an Literatur der Nachwelt hinterlassen. Man kann sagen, er hat in seinem Leben eine ausgesprochen wertvolle Arbeit geleistet.
In allen drei Fällen, können wir davon ausgehen, dass es sich um absolute Spitzenleistungen handelt, die kaum übertroffen werden können. Das entsprechende Vokabular für diese Spitzenleistungen: köstlich, gut und wertvoll.
Um nun im Vergleich exzellent zu definieren, müssen wir uns etwas einfallen lassen. Versuchen wir es einfach mit einem logischen Trick. Wir untersuchen die Verbreitung des Begriffes:
Gehen wir davon aus, dass der Begriff inzwischen in allen Förderanträgen genannt wird und gehen wir davon aus, dass die Qualität der Förderanträge in etwa der Qualität der wissenschaftlichen Leistung entspricht. In der Leistungs- und Qualitätsbeurteilung ergibt sich zumeist eine Gauss-förmige Verteilung von "bestmöglichst" bis "schlechtmöglichst". Der Schwerpunkt liegt in etwa in der Mitte. Damit wäre bewiesen, dass exzellent dem Begriff mittelmäßig gleichzusetzen ist. Damit ist auch zu verstehen, dass im Vergleich mit unseren drei beschriebenen Spitzenfällen, die durchaus wie gezeigt auch mit "gut" bewertet werden können, die meisten exzellenten Resultate eher hinten an stehen.
Anders ausgedrückt: Wer jetzt noch das Wort "exzellent" bei der Bewertung seiner eigenen Leistung in den Mund nimmt, bescheinigt sich Mittelmaß. Nur die Spitzenleistung ist per Definition nicht zu überbieten. Oder sind Sie schon mal von der Spitze eines Berges hoch zu gewandert?
Und da wird es für viele schwierig: Dass man exzellent ist, kann jeder behaupten, da offen ist, wie man das in dem Falle misst. Nimmt man aber bei seiner Bewertung das Wort spitze in den Mund, bedeutet dass, "unübertrefflich". Und das ist mit einem einfachen Vergleich wiederlegbar oder eben nicht.
Zusammenfassung:
Excellent kann jeder sein. Wer in seinem Fach spitze ist, ist hingegen unübertroffen.
Schlagen wir der Bundesregierung also vor, die nächste Initiative nicht Exzellenzinitiative zu nennen, denn die war ja – nun per Definition – nur mittelmäßig, sondern der Nachfolger soll Spitzeninitiative heißen. Dafür dann allerdings wieder einen Nachfolger zu finden, ist aussichtslos. Die Spitzeninitiative ist die bestmögliche Initiative. (Oder heißt es "bestmöglichste Initiative"?)
So oder ähnlich könnte es in einem Förderantrag lauten, in dem die Fachkompetenz der Wissenschaftler, die den Antrag stellen, zum Ausdruck kommen soll. Und diese Wissenschaftler wussten natürlich, wenn das Wort Exzellenz nicht an exponierten Stellen eingebaut wird, kann man sich das Porto für den Förderantrag sparen.
Ein weiteres solcher notwendigen Modewörter ist Nano. Wie hier schon beschrieben, ist bei Nano genau definiert, was dazugehört und was nicht. Bei Exzellenz ist das nicht der Fall. Wir sollten uns also an die Arbeit machen, dieses Wort eindeutig zu spezifizieren. Danach wird sich zeigen, ob die mit diesem Wort ausgestatteten Anträge einer Bearbeitung noch würdig sind. Also fangen wir an.
Exzellent ist ein Begriff der für besondere Hervorhebungen im Alltag verwendet wird. Ähnlich wie ausgezeichnet, sehr gut, Spitzenleistung oder hervorragend. Es ergibt sich, dass ist schon jetzt zu sehen, eine reichhaltige Auswahl an Synonymen für exzellent. Noch mehr finden wir in Synonymwörterbüchern. Bei Woxicon findet sich eine ganze Seite mit Alternativen. Um zu ergründen, wie der Begriff Exzellenz zu verstehen ist, müssen wir also die Begrifflichkeiten für hohe Qualitäten studieren.
Fall 1. Einer unserer bekannten bekanntesten Köche Spitzenköche hat für ein Treffen einer höheren Gesellschaft der Haute-Volée das Abendessen gekocht designet. Er hat eine vortreffliche Leistung erbracht. Wir können auch sagen: Einfach köstlich! (Ganz nebenbei sollten wir schon mal unser gesamtes Vokabular anpassen. Deshalb die Änderungen.)
Fall 2. Ein berühmter Architekt, Meister seines Faches, hat zusammen mit einigen hervorragenden Statikern ein Hochhaus entworfen, dass bei einem Beben in einer ausgesprochenen Erdbebenregion kürzlich nachweisen musste, dass es eines der sichersten Gebäude überhaupt ist. Nicht nur die örtliche Politik stellt anerkennend fest, der Architekt habe gute Arbeit geleistet.
Fall 3. Einer unserer wichtigsten Dichter in der Geschichte hat ein sehr umfassende Menge an Literatur der Nachwelt hinterlassen. Man kann sagen, er hat in seinem Leben eine ausgesprochen wertvolle Arbeit geleistet.
In allen drei Fällen, können wir davon ausgehen, dass es sich um absolute Spitzenleistungen handelt, die kaum übertroffen werden können. Das entsprechende Vokabular für diese Spitzenleistungen: köstlich, gut und wertvoll.
Um nun im Vergleich exzellent zu definieren, müssen wir uns etwas einfallen lassen. Versuchen wir es einfach mit einem logischen Trick. Wir untersuchen die Verbreitung des Begriffes:
Gehen wir davon aus, dass der Begriff inzwischen in allen Förderanträgen genannt wird und gehen wir davon aus, dass die Qualität der Förderanträge in etwa der Qualität der wissenschaftlichen Leistung entspricht. In der Leistungs- und Qualitätsbeurteilung ergibt sich zumeist eine Gauss-förmige Verteilung von "bestmöglichst" bis "schlechtmöglichst". Der Schwerpunkt liegt in etwa in der Mitte. Damit wäre bewiesen, dass exzellent dem Begriff mittelmäßig gleichzusetzen ist. Damit ist auch zu verstehen, dass im Vergleich mit unseren drei beschriebenen Spitzenfällen, die durchaus wie gezeigt auch mit "gut" bewertet werden können, die meisten exzellenten Resultate eher hinten an stehen.
Anders ausgedrückt: Wer jetzt noch das Wort "exzellent" bei der Bewertung seiner eigenen Leistung in den Mund nimmt, bescheinigt sich Mittelmaß. Nur die Spitzenleistung ist per Definition nicht zu überbieten. Oder sind Sie schon mal von der Spitze eines Berges hoch zu gewandert?
Und da wird es für viele schwierig: Dass man exzellent ist, kann jeder behaupten, da offen ist, wie man das in dem Falle misst. Nimmt man aber bei seiner Bewertung das Wort spitze in den Mund, bedeutet dass, "unübertrefflich". Und das ist mit einem einfachen Vergleich wiederlegbar oder eben nicht.
Zusammenfassung:
Excellent kann jeder sein. Wer in seinem Fach spitze ist, ist hingegen unübertroffen.
Schlagen wir der Bundesregierung also vor, die nächste Initiative nicht Exzellenzinitiative zu nennen, denn die war ja – nun per Definition – nur mittelmäßig, sondern der Nachfolger soll Spitzeninitiative heißen. Dafür dann allerdings wieder einen Nachfolger zu finden, ist aussichtslos. Die Spitzeninitiative ist die bestmögliche Initiative. (Oder heißt es "bestmöglichste Initiative"?)
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